Dienstag, 1. November 2016

Braunschweiger Lauftag: Mein erster Halbmarathon

Da war er also endlich: der große Tag. Seit Monaten war ich nun angemeldet für meinen ersten Halbmarathon, hatte ohne allzu konkreten Trainingsplan, dafür aber mit viel Selbstdisziplin trainiert. Ausgeguckt für die Premiere hatte ich mir nicht Berlin, München, Köln oder Hamburg sondern meine Heimatstadt Braunschweig. Die Veranstaltung hat zwar schon ein wenig Tradition (2016 war es die 16. Ausgabe) ist aber von der Teilnehmerzahl übersichtlich und von der Atmosphäre her familiär geblieben. Insgesamt halt einfach nett. 1.800 Teilnehmer insgesamt machten sich in diesem Jahr auf die verschiedenen Kurse über 5 km, 10 km, den Halbmarathon und die volle Marathondistanz. Auch einen Kinderlauf über 500 m gab es für die Kleinsten. Die meisten Teilnehmer mit 738 Startern hatte der Halbmarathon aufzuweisen, für den es zwei Startzeiten um 10 Uhr und um 11 Uhr gab. Ich hatte mich bei meiner Anmeldung für den späteren Start entschieden, um noch ausgiebig frühstücken zu können ohne dabei zu nachtschlafener Zeit schon raus zu müssen, denn: Ohne Frühstück, ohne mich!

Soweit die Fakten und die graue Theorie, denn schon um kurz nach 4 Uhr war die Nacht vorbei. Einmal aufgewacht ging ich im Kopf schon die Strecke durch, überlegte wo Steigungen waren, wie ich die Schuhe binden wollte, dass ich die Startnummer nicht vergessen durfte... Premierenfieber! Ich hielt es noch eine ganze Weile im Bett aus, dann Brötchen holen, 2 davon mit Süßkrams belegt vertilgen, die Sachen packen und noch fünfmal kontrollieren, ob alles dabei ist - und los gehts!

Wir wohnen nicht weit von Braunschweig entfernt, die Anreise dauerte nicht mal eine halbe Stunde. Start und Ziel lagen auf dem Kohlmarkt mitten in der Braunschweiger Innenstadt. Dementsprechend waren dort auch die Verpflegungsstände, Bühne etc. zu finden. Als ich eintreffe stehen die Starts der 5 und 10 km Läufer gerade bevor.

Ich lasse den Kohlmarkt links liegen und gehe einige hundert Meter weiter zum Martino-Katharineum. Duschen, Umkleiden und die Taschenabgabe für den Lauf sind dort in der Sporthalle des Gynasiums untergebracht. Nach dem Umziehen bleiben noch 30 Minuten Zeit bis zum Start. Die Spannung steigt langsam, die Nervosität auch. Ich schlendere zurück zum Start-Ziel-Bereich. Die Läufer der Strecke über 10 km trudeln nach und nach im Ziel ein, die Teilnehmer beklatschen, dehnen, ein paar Schritte laufen. Noch 15 Minuten. Ich mache mich langsam warm, dehne Oberschenkel und Achillessehne ein wenig. Nochmal kontrollieren, ob alles sitzt, die Musik läuft (Ohrstöpsel waren angeschlossen, blieben aber griffbereit verstaut), die Uhr ist startklar, die Gels (ich hatte 2 eingesteckt) sind da, wo sie sein sollen.

Es geht zum Start: Ich sortiere mich diesmal nicht, wie sonst immer, relativ weit hinten, sondern am Ende des vorderen Drittels ein. Die letzten Minuten verrinnen, ein organisiertes Warm-Up gibt es nicht, die Durchsagen des Moderators sind im Gemurmel nicht zu verstehen, plötzlich der Countdown... 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1. Und ab die Post!

Der Start ist flott, schon nach wenigen Metern kommt man ohne langes Geschiebe ins Laufen, schon nach 100 m die erste 90°-Kurve, kurzes Abbremsen (das letzte für die 21,1 km) und jetzt Tempo. Und das ist gleich zu Anfang für meine Verhältnisse hoch: Die Pace liegt bei 5:05 Min/km, ich will gesund ankommen und insgesamt unter 2 Stunden bleiben. Dafür hatte ich mir vorher eine durchschnittliche Pace von 5:30 zurechtgelegt. Kurz der Gedanke: Du bist zu schnell! Zählt jetzt nicht: Ich fühle mich sehr gut, wir kommen am Rathaus vorbei, laufen über den Schloßplatz, um das Schloß herum Richtung Staatstheater, dann an der Oker entlang.

Bei Kilometer 2 überqueren wir die Oker, es geht ins so genannte Östliche Ringgebiet, Braunschweigs beliebteste (und teuerste) Wohngegend. Feuchtes Laub bedeckt das Kopfsteinpflaster, immer schön aufpassen, zum Glück kein Regen. Ich bin eingelaufen, fühle mich super, es läuft wie am Schnürchen. Das Tempo pendelt sich jetzt und auf den folgenden Kilometern bei 5:15 bis 5:20 ein.

Die Strecke ist echt schön, das Wetter angenehm, die Herbstfarben leuchten. Nach dem Östlichen Ringgebiet geht es am Prinz-Albrecht-Park entlang und am Nußberg (Braunschweigs höchster Hügel) vor in Richtung und durch Riddagshausen. Danach wird die Umgebung beliebiger: Es geht auf Fuß- und Radwegen durch die zahlreichen Kleingartenvereine, anschließend auf offenes Gelände in Richtung B1. Nach einem scharfen Knick laufen wir jetzt am Radweg die B1 in Richtung Braunschweig zurück, um dort in einen Radweg einzubiegen, der dem Verlauf der A39 folgt.

Ich denke zum ersten Mal darüber nach, wann das Gel dran ist und entschließe mich, es kurz vor dem zweiten Verpflegungspunkt bei km 10 zu nehmen. Ich fühle mich nach wie vor gut, will aber damit auch nicht warten bis es nicht mehr geht. Das Tempo bleibt unverändert, kippt aber nach 12 bis 13 km in Richtung 5:30. Ich spüre langsam wie die Beine müder werden, kann noch etwas zulegen, will aber auch nicht alles raushauen. Ich pendele mich bei 5:25 ein.

Mittlerweile sind wir am Autobahnkreuz BS-Süd und es geht in Richtung Südsee, der noch umrundet werden will. Die Müdigkeit wird größer, das zweite Gel muss am Verpflegungsstand bei km 15 dran glauben. Ich kann nochmal auf rund 5:20 kommen, muss dann aber abreissen lassen und entschließe mich, es auch nicht mit der Brechstange zu versuchen und laufe die nächsten 3 km mit 5:40 im Schnitt. Kilometer 19: Der Südsee ist geschafft, am Messegelände vorbei, führt der Kurs durch den Bürgerpark Richtung Innenstadt mit dem Ausgangspunkt Kohlmarkt als Ziel. Mir wird klar, dass es mit den erhofften 1:59:59 oder schneller klappen wird. Ich freue mich, will jetzt aber auch, dass es zu Ende ist. Die letzten Kilometer werden wirklich zäh: Bis auf 6:00 fällt das Tempo. Auf dem allerletzten km kann ich noch ein paar Körner draufpacken und beiße die Zähne zusammen: 5:24 sagt die Uhr. Der Kohlmarkt naht, nur noch wenige hundert Meter. Es reicht sogar noch für einen Spurt zum Schluss. ES IST GESCHAFFT!

Mit einer Zeit von 1:53:16 komme ich als 360. von 738 Startern ins Ziel. Einfach super, ich bin happy und auch ein wenig stolz. Die Achillessehnen schmerzen etwas, aber alles im Rahmen. Dass dies nicht der letzte Halbmarathon für mich war, ist klar. Spätestens am 09.04.2017 in Hannover (da bin ich schon gemeldet) wird wiederholt. Eventuell ziehe ich die Wiederholung auch schon vor und starte beim Elm-Advents-Halbmarathon noch in diesem Jahr. Zusammen mit der Braunschweiger Veranstaltung gibt es da einen Marathoncup, bei dem die Startzeiten der beiden Läufe addiert werden. Finde ich nicht uninteressant, mal schauen wie es jetzt mit der Regeneration läuft. Vor Donnerstag werden die Laufschuhe auf jeden Fall nicht angefasst. :)

Ach ja, eine letzte Randnotiz: Auf Musik habe ich fast die komplette Strecke verzichtet. Mag daran liegen, dass ich die Playlist schon zu oft gehört habe, es lief aber auch ohne Sound erstaunlich gut und es tat tatsächlich sehr gut sich selbst zu hören. Für mich etwas überraschend, fehlte mir trotzdem nichts.

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Langsam wirds ernst

In der kommenden Woche ist es jetzt endlich soweit: Mein erster offizieller Halbmarathon steht auf dem Programm. Am 30.10. starte ich bei den Braunschweiger Lauftagen um 11 Uhr auf die 21,1 km. Langsam steigt die Spannung. Am letzten Wochenende habe ich den letzten langen Lauf absolviert: 21,44 km in etwas über 2 Stunden. Eigentlich wollte ich viel langsamer unterwegs sein, aber dieses sehr langsame Laufen liegt mir irgendwie gar nicht. Im Schlappschritt verändert sich scheinbar mein Bewegungsablauf und meistens zwickt es dann an Stellen, die sich in normalem Tempo nie bemerkbar machen.

Bei der Premiere sollen es unter 2 Stunden werden. Sollte zu schaffen sein, Respekt aber bleibt auf jeden Fall. Zu absolvieren sind jetzt noch 3 Läufe: einer am Freitag über 8 km (Fahrtspiel), einer am Sonntag über 12 km (lockerer Dauerlauf, mindestens die Hälfte im Renntempo) und der letzte dann am Dienstag über lockere 6 bis 7 km. Am Donnerstag noch mal auf den Crosstrainer, Samstag ganz kurz eine 15-Min-Runde.

Mit meiner Vorbereitung bin ich eigentlich ganz zufrieden. Ich bin jetzt seit einiger Zeit weitgehend verletzungsfrei, musste nie lange Pausen einlegen. Klar zwickt es mal hier und da, nach dem langen Lauf am letzten Sonntag beispielsweise die Achillessehne rechts. Schmerzen in Ruhe oder beim normalen Gehen hatte ich aber *gottseidank* nie und nach höchstens zwei Tagen Schonung und ein wenig Dehnen war dann auch alles wieder schick, so wie während des heutigen Laufs (im Dauerregen). Die letzte Zwangspause von einer Woche hatte im März einem Hexenschuss zu verdanken. 

Abgesehen davon bin auch mit meiner Kondition einverstanden. Angesichts meiner drei Einheiten pro Woche  mit max. 40 Trainingskilometern ist es wohl das, was sich ohne exakten Trainingsplan (nur mein Plan nach Gefühl) und ohne Krafttraining erreichen lässt. (Jaja, Kraft kommt auch noch irgendwann dran!)    

Gedanken mache ich mir noch über die richtigen Klamotten. Ist natürlich wetterabhängig, klar. Aber momentan ist das Wetter ziemlich unbeständig: gestern relativ warm mit 17°, heute nur noch 9° und ab Nachmittag Dauerregen. Mal sehen, was Petrus am Renntag so bereithält. Viel schwieriger ist die Wahl der richtigen Schuhe. Der Ghost 8 oder der Launch 3 (beide von Brooks) oder mein Vomero 10 von Nike stehen zur Wahl. Mit dem Launch hatte ich auf dem letzten langen Lauf überraschend Probleme mit der Schnürung, die mir schwere Beine bereitete. Der Ghost ist eigentlich mein Lieblingsschuh, mit ihm habe ich mir vor ein paar Wochen aber noch die übelste Blase aller Zeiten gelaufen. Vorher (und seitdem auch nicht mehr) gab es aber nie Probleme. War vielleicht doch nur ein Steinchen im Schuh... Den Nike bin ich meistens eher auf kürzeren Strecken (vielleicht bis max. 12 km) gelaufen. Die Wahl wird wohl auf den Ghost fallen.

Samstag, 8. Oktober 2016

Beim Harzgebirgslauf in Wernigerode

Schon seit Ende der 70er Jahre findet im beschaulichen und schönen Wernigerode der Harz-Gebirgslauf statt. In diesem Jahr nun schon in der 39. Ausgabe. Zu DDR-Zeiten war der Brocken als Sperrgebiet ein unerreichbares Ziel, seit der Wende (mit Unterbrechungen) führt die Marathonstrecke des Laufes über Norddeutschlands höchsten Gipfel. Ein Marathon liegt für mich noch in weiter Ferne, der Harzgebirgslauf hat aber neben dem Marathon noch mehr zu bieten: Halbmarathon, 11 km, 5 km, Nordic Walking und Wandern, auch einen Kinderlauf über 2 km gibt es. 'Norddeutschlands schönster Gebirgslauf' sollte es sein und regelmäßig an die 3.000 Besucher können nun auch nicht so falsch liegen.

Ich hatte mich schon im Sommer für die Strecke über 11 km entschieden und mich Ende August angemeldet. Auch wenn ich bei der Vorbereitung auf meinen ersten Halbmarathon Ende Oktober keinem konkreten Plan hinterherlaufe, passten für mich sowohl der Termin als auch die Distanz. Außerdem: Der Harz liegt quasi vor der Braunschweiger Haustür und seit unserem Urlaub in Österreich in diesem Jahr stand ein Berglauf ganz oben auf meiner Wunschliste.

Start des Laufs über 5 km
Heute war es dann also soweit: Die Wetteraussichten waren bestens (7° C mit Nieselregen sagte die Prognose) und nach nur einer Stunde Fahrt und einer halbe Stunde Fußmarsch (ich parke gerne am anderen Ende der Stadt) erreichte ich das Start-Ziel-Gebiet an der so genannten Himmelspforte. In Wernigerode ist die Pforte zum Himmel eine große, bei Regen ordentlich durchgeweichte Wiese. :) Aber man merkte sofort: die machen das nicht zum ersten Mal. Von der Ausgabe der Startunterlagen über die Garderobe, die Verpflegung, die Moderation und das Warm-Up (vor Ort sagt man Erwärmung) ist wirklich alles top organisiert. Einziger Wermutstropfen: ich konnte meine Gutscheine für die großartige Erbsensuppe und das isotonische Hasseröder nicht im Umschlag finden. Die hatten sich in einem Werbeflyer gut versteckt, wie ich leider zu spät zuhause feststellen musste. Naja egal.

Umziehen, nochmal schnell für kleine Pinguine und zurück in den Startbereich, wo sich langsam aber sicher die Starter für die 5 km fertig machen. Die Moderatoren bringen alle gut in Stimmung und pünktlich gehts los. Noch 15 Minuten bis zum Start: mal langsam warmmachen, ein paar hundert Meter den Waldweg hoch, dehnen (ja ich dehne) und wieder runter. Hauptsache locker bleiben.

Ziele für diesen Lauf hatte ich mir vorab nicht gesetzt oder doch eines: Gesund wieder ankommen und sich vor dem HM auf keinen Fall verletzen. Heute sollte es also 'nur' Spaß machen. Respekt hatte ich vorher vor den Anstiegen und vor allem aber vor dem Bergablaufen.

Bei der Erwärmung vor dem Start
Noch zwei Minuten bis zum Start: Langsam am Start einreihen, die Nike-App anschmeißen, Musik läuft (ich laufe nie ohne), der Countdown kommt ... 3, 2, 1 - und los gehts. Geduldig schiebt sich die Meute durch das Starttor über die Wiese auf den Waldweg die Himmelspforte hinauf. Ich habe mich relativ weit hinten einsortiert, lasse es sehr locker angehen, schließlich soll es die ersten 6 km nur bergan gehen. Das Tempo auf dem ersten Kilometer ist sehr gemütlich: 6:29 meint die Nike-Frau in meinem Kopfhörer. Ich fange an zu überholen, nicht ganz einfach: die Wege sind nicht die breitesten und am Rand gehts steil bergab.

Kilometer 2: Ich habe mich tempotechnisch einsortiert und die langsamsten hinter mir gelassen. Die Steigung ist noch moderat und angenehm zu laufen, ich bin etwas überrascht, habe Zeit um mal nach links und rechts zu schauen. Die Wolken hängen tief und Nebelschwaden ziehen durch die Baumwipfel, trotzdem super Aussicht: Gänsehaut zum ersten Mal, Runners High bei Kilometer 2 (reimt sich sogar). 

Kilometer 3: Die Steigung wird eklig. Die meisten gehen, ich kann noch, laufe langsam weiter, kann überholen. Tolles Gefühl, ich hoffe das rächt sich nicht zwei Kurven weiter.

Kilometer 3,7: Schluss mit lustig! Die Steigung wird heftiger, jetzt reicht es mir auch. Ich gehe. Durchschnaufen. 

Kilometer 5: Nicht mehr ganz so steil, laufen geht längst wieder. Immer wieder der Blick nach links und rechts, einfach schön! Würde ja für ein paar Fotos stehenbleiben, traue mich dann aber doch nicht.

Kilometer 6: Kurz vor der ersten Verpflegungsstation (die hatten sogar Schmalzstullen) noch ein ekliger Anstieg, aber der letzte heftige. Die zweite diesmal viel kürzere Gehpause. Ich schnappe mir Wasser und warmen Tee, stürze beides runter. Weiter gehts.

Das gröbste ist geschafft: ab jetzt gehts (fast durchgehend) bergab. Mein Respekt ist sehr groß: die Wege sind matschig und seifig, teilweise steinig mit grobem Schotter und das bergab. Wie zu Anfang bergan, taste ich mich auch bergab erst langsam ran, bremse ab, werde von einigen überholt. 

Kilometer 7: Ich groove mich langsam ein, das Tempo steigt. Es macht richtig Spaß, läuft wie von selbst. Ich versuche auf meine Technik zu achten. Bergan zwickte das rechte Sprunggelenk etwas, jetzt ist alles wie weggeblasen. Kurz hatten sich die Getränke mit Seitenstechen bemerkbar gemacht. Kurz flacher atmen, Luft anhalten, entspannen, es geht wieder.

Kilometer 8: Das Tempo steigt weiter, die Pace liegt teilweise bei 4:15. Für mich ein Affenzahn. Vor mir eine größere Lücke. Kann ich aufschließen?

Ins Ziel geschwebt
Kilometer 9,5: Es geht in einen schmaleren Waldweg, die Bäume stehen sehr dicht, es wird richtig dunkel. Der Untergrund bleibt schwierig, das Tempo aber ebenso hoch. Konzentration, bloß nicht umknicken. Die Lücke konnte ich noch schließen, zu einigen Läufern vor mir aufschließen. Die ersten Zuschauer tauchen auf. 

Kilometer 10: Es geht über eine offene Wiese. Wieder Zuschauer, die klatschen und anfeuern. Ich werde noch etwas schneller. In der Ferne hört man schon den Lautsprecher beim Zieleinlauf quaken.

Ich freue mich nach innen :)
Zieleinlauf: Nach der Wiese hatte ich kurz Tempo rausgenommen, kann aber auf dem letzten Kilometer nochmal anziehen. Die Pace liegt bei 3:42 (wann bin ich zum letzten Mal so schnell gewesen?), scheinbar fliegt alles an mir vorbei. Es ist geschafft! Ich bin geschafft aber super glücklich. 

Belohnung
Erstmal Tee und Schmalzstulle inhalieren und Erbsensuppe organisieren. Das Hasseröder muss leider ausfallen, muss ja noch fahren. Schnell unter die Dusche, die nassen Klamotten kühlen doch schnell aus.

Meine Zeit hat mich zunächst gar nicht interessiert, erst bei der Getränkeausgabe fiel mir ein, dass die Nike-App noch lief. Am Ende wurden es 01:05:11, was für den 275. Platz insgesamt und den 25. in meiner AK reichte. Aber das war ja sowieso zweitrangig. Riesenspaß hat es gemacht, ich bin gesund im Ziel = alle Ziele erreicht!

Mein Fazit: Wernigerode steht auch im nächsten Jahr bei mir fest im Kalender. Ein sehr schöner Lauf, sehr gut organisiert und insgesamt einfach toll. Daumen hoch!

Montag, 3. Oktober 2016

Video: Li-Ning Arc4 Flash Laufschuhe im Test

In der Anfangseuphorie meines Laufblogger-Daseins habe ich einen YouTube-Kanal erstellt. Von Zeit zu Zeit möchte ich damit die geschriebenen Beiträge hier auflockern. Habe auch gleich heute nach dem Frühstück spontan einen ersten Testbericht produziert (ungeschönt, ungeschnitten und mit dem Handy aufgenommen).




Der Vollständigkeit halber hier noch die Punktewertung:

  • Material & Technik 8 von 15 Punkten 
  • Verarbeitung 13 von 20 Punkten
  • Praxistest 20 von 25 Punkten
  • Haltbarkeit 10 von 15 Punkten
  • Optik 8 von 10 Punkten
  • Preis-Leistungsverhältnis 13 von 15 Punkten
Ergibt summa summarum 72 Punkte und damit eine eingeschränkte Kaufempfehlung.


Sonntag, 2. Oktober 2016

Im Test: Brooks Launch 3

Im ersten Test an dieser Stelle geht es um den Brooks Launch 3. Schon seit dem Frühjahr dieses Jahres im Handel zu haben und mittlerweile sogar in zehn Farbvariationen ist der Neutralschuh erhältlich. Hersteller Brooks bewirbt den Launch 3 als dynamischen und schlanken neutralen Laufschuh und hebt dabei besonders die Engergierückgabe durch die Dämpfung der Mittelsohle namens BioMoGo DNA hervor.


Die Fakten

  • Typ Neutralschuh
  • Gewicht (Größe 44,5) ca. 290 Gramm
  • in 10 Farben erhältlich 
  • UVP 120 €
  • Sprengung 10 mm
  • Testzeitraum 10 Wochen seit Juli 2016
  • Testkilometer ca. 120

Ausgepackt und angefasst: die ersten Eindrücke


Der Launch fühlt sich solide, zugleich aber auch leicht an. Die Sohle (Brooks spricht von Blown Rubber) ist relativ fest, zeigt sich im Vorfußbereich aber ausreichend flexibel in der Abrollzone. Das neue Air Mesh mit dem verklebten 3D-Fit-Print sieht nicht nur gut aus. Das Mesh ist so dünn, dass es sogar durchscheint. Im Fersenbereich ist das Material innen sehr glatt und irgendwie nylonartig. Die Ferse wird durch eine Fersenkappe gut gefasst und ebenso gut geschützt wie die Zehen in Ihrer Box vorne. 

Die Schnürbänder sind ca. 122 cm lang, sodass sich der Schuh mit verschiedenen Schnürungen sinnvoll tragen lässt, 5 cm mehr könnten trotzdem nicht schaden. Wie üblich ist die Innensohle herausnehm- und ggf. austauschbar. Die Verarbeitung wirkt sehr ordentlich. Alles ist sauber vernäht und verklebt.  


Laufen im Brooks Launch 3




Der erste Eindruck bestätigt siçh beim Reinschlüpfen und Tragen und vor allem auch beim (wiederholten) Laufen. Der Launch 3 wirkt leichter als er ist, sitzt dabei sehr gut und angenehm fest am Fuß. Die schlanke Form ist durch das flexible Mesh auch für (nicht zu) breite Füße geeignet. Die stabile Sohle rollt sauber ab und vermittelt einen guten Kontakt zum Untergrund und ein direktes Laufgefühl trotz der 10 mm Sprengung. Nach 120 km muss ich auch die Haltbarkeit des Gummis loben: Die Sohle zeigt kaum Verschleißerscheinungen und wirkt noch frisch wie nach dem ersten Lauf.

Die Beschaffenheit des Untergrundes ist beim Lauf mit dem Brooks eher nebensächlich. Seine Vorteile mit der angenehmen und nicht zu weichen  Dämpfung spielt der Launch 3 am besten auf der Straße aus. Er steckt aber auch kurze Ausflüge ins Gelände locker weg und vermittelt auch auf Schotter, sandigen Wegen oder nassem Asphalt ein sicheres und komfortables Laufgefühl. Dabei ist er eher ein Schönwetterschuh aufgrund des dünnen Meshgewebes, das Schweißmauken bei trockenem Wetter schön trocken hält, bei Regen denselbigen naturgemäß einfach so herein lässt.

Mein Fazit


Die gefühlte Leichtigkeit des Schuhs in Kombination mit guter Dämpfung und angenehmen Abrollverhalten macht den Brooks Launch 3 zu einem verlässlichen Partner für tägliche Trainingsrunden auf Asphalt und anderswo. Darüber hinaus ist er auch wettkampftauglich: Ich bin zwei 10-km-Rennen mit ihm gelaufen, das letzte mit neuer PB. 

Detailbewertung



  • Material & Technik 12 von 15 Punkten 
  • Verarbeitung 18 von 20 Punkten
  • Praxistest 22 von 25 Punkten
  • Haltbarkeit 14 von 15 Punkten
  • Optik 9 von 10 Punkten
  • Preis-Leistungsverhältnis 14 von 15 Punkten

Macht insgesamt 89 von 100 möglichen Punkten und ist damit eine klare Empfehlung.


Anmerkung: Ich habe die Schuhe selbst erworben und gebe hier meine eigene und unbeeinflusste Meinung wider.


Samstag, 1. Oktober 2016

Hallo Herbst

Am Wochenende drehe ich üblicherweise am Samstag oder (manchmal auch und) Sonntag meine Laufrunde vor dem Frühstück. Es ist für mich einfach der beste Start in den Tag: klare Luft, wenig Verkehr, der Sonnenaufgang. 

Mal ist die Runde länger, heute eher kürzer. 9,22 km waren es am Ende am wetterseitig ersten richtigen Herbsttag pünktlich zum 01. Oktober mit Dauerregen bei aber noch milden 12 °C. Goodbye Sommer - hallo Herbst! Wird also Zeit, sich klamottentechnisch und auch mental wieder auf kälteres Wetter mit unangenehmer Witterung einzustellen (seufz). Heute habe ich in dem Zusammenhang irgendwo auch etwas vom Ende der Laufsaison gelesen. Ende? Ich denke nicht. Auch wenn ich mich gerade an das Laufen bei über 25 Grad gewöhnt habe (doppelseufz).

Im September bin ich auf insgesamt 136,5 km gekommen, soviel wie nie zuvor. In der letzten Woche konnte ich am Dienstag auch die 1.000 in diesem Jahr vollmachen. Im ganzen letzten Jahr habe ich etwas mehr als die Hälfte geschafft. Für den Rest des Jahres will ich mein Pensum eigentlich auf dem momentanen Level halten und mindestens 100 km im Monat schaffen.

Heißt natürlich auch den inneren Schweinehund abzuschütteln, wenn es im Bett gerade noch so gemütlich, draußen der Wind kalt ums Haus pfeift und der Regen gegen die Fenster prasselt. Mit der Aussicht auf neue Eindrücke, mehr Kilometer und in den richtigen Klamotten sollte das aber klappen. Stichwort Klamotten: Da mir eine regendichte Laufjacke noch fehlt, bin ich heute in meiner Softshelljacke los, die normalerweise 'einfach so' zum normalen Outfit als Übergangsjacke (oh nein, die Übergangsjacke) trage. Mit noch zwei Schichten darunter war ich nach rund 50 Minuten im Regen durch bis auf die Haut. Einmal schweißnass innen (eine Schicht zuviel) und regennass außen. Naja, die besagte Umstellung (ich übe ja noch). Ansonsten war es sehr angenehm. Eine regendichte Laufjacke habe ich mir trotzdem bestellt, Testbericht folgt.

Don't worry - keep running, auch und gerade im Herbst.

Freitag, 30. September 2016

Ich mach das jetzt: 3 Gründe für diesen Blog

Laufblogs, so kam es mir bei der Recherche z. B. hier oder da vor, gibt's wie Sand am Meer - vom längst inaktiven Blogversuch mit zwei Beiträgen aus 2008 bis zum durchgestylten und topaktuellen Magazin ist scheinbar alles schon da (gewesen). Manche schreiben derart viel und gut, dass es sogar für eines oder mehrere Bücher reicht. Wozu also seine (meine) kostbare Freizeit mit dem Schreiben von Blogbeiträgen vertrödeln? Könnte man ja schließlich auch für einen Lauf nutzen.

Das sind meine Gründe für diesen Blog:
  1. Mitreden:
    Ja, Blogs gibt es viele, viele sehr gute, einige weniger gute. Viele Beiträge kann ich zu 100 % unterschreiben, viele aber auch nicht. In diesem Blog soll es einfach um meine Sicht der Dinge gehen: Mein Lieblingsschuh bekommt anderswo schlechte Kritiken? Hier kann ich ihm 6 von 5 Sternen verpassen. Alle stehen auf veganes Essen? Ich nicht, vielleicht bringe ich ja mal ein paar schicke Grillrezepte. :)
  2. Teilen:
    Freude am Laufen, Motivation (hoffentlich ganz viel), Leid (hoffentlich nicht allzu viel) und Erfahrungen (positive versteht sich).
  3. Austausch mit anderen:
    Beim Laufen bin ich bis jetzt freiwillig und mit Absicht allein unterwegs. Hier freue ich mich aber auf Kommentare und Rückmeldungen von anderen Läufern.
Vielleicht noch ein Satz zum Namen 'Don't worry - keep running' meines Blogs: Ich würde mich insgesamt eher als Genussläufer bezeichnen. Vielleicht nicht ganz ohne jede Ambition, ich freue mich schließlich auch, wenn ich schneller werde oder wenn ich längere Strecken laufen kann, im Vordergrund steht bei mir aber auf jeden Fall der Spaß an der Bewegung unter freiem Himmel. Sorgen machen wir uns alle schon viel zu viel, im Job wie auch im Privaten, deshalb kann ich beim Laufen gut darauf verzichten und mache mir relativ wenig Stress um den 'richtigen' Puls oder die fehlenden 3,7 % zur optimalen Tempohärte für den nächsten Wettkampf. 

In diesem Sinne: DON'T WORRY - KEEP RUNNING :)